Weberei F. A. Kreißig & Sohn - page 23

Artikel begeistert und wie konnten seine Augen strahlen und seine Rede
fließen, wenn er seinen Kindern und Enkeln von der weltweiten
Verbreitung der Bettdecken erzählte, die durch ihn angebahnt wurde.
Heute ist die baumwollene Bettdecke in Deutschland kaum noch bekannt
und liegt nicht mehr zum Verkauf auf, aber die ältere Generation erinnert
sich noch der Zeit, da sie als Bettüberdecke (Tagesdecke) gern benutzt
wurde. Eigenartigerweise ist sie in den Überseeländern, wohin sie in
größten Mengen verschifft wurde für ganz andere Zwecke als ihr Name
besagt benutzt worden, manchmal sogar als schmückendes Umhängetuch.
Die Alleinübernahme der Firma durch Reinhold Kreißig war nicht leicht,
denn die Bücher jener Jahre weisen nur eine geringe Kapitalkraft aus. Plan
und Zielsetzung für ihn war daher, mit kleinstem Verwaltungs- und
Spesenapparat die Produktion in großen Lieferungen an zahlungsfähige
Großabnehmer zu organisieren. Die Exportverbindungen wurden
ausgebaut. In manchen Jahren wurden allein 85 – 90 % der Produktion
exportiert. Die Firma hatte die rührigsten Exportvertreter in Hamburg,
Bremen, Paris und London. Diese Vertreter vermittelten fast nach allen
Ländern der Welt die Geschäfte. Mit allen Vertretern bestanden
freundschaftliche Beziehungen, die durch Besuche vertieft wurden. Auch
die Inlandsvertreter erreichten eine stattliche Zahl. An zwei
Exportvertreter sei in besonderer Dankbarkeit gedacht, indem ihre Namen
hier festgehalten werden. Gleich zu Anfang kam Reinhold Kreißig mit E.
Ferdinand Müller, Hamburg, in Verbindung, der 5 Jahrzehnte lang die
Interessen der Firma unter den Exporteuren in Hamburg wahrnahm und
laufend viele große Exportaufträge hereinbrachte. Mindestens einmal
jährlich besuchte der Firmeninhaber zusammen mit Herrn Müller die
Kundschaft in Deutschland und konnte sich von dessen Beliebtheit
überzeugen. Er erzählte oft seinen Söhnen von diesen Besuchen, und
auch, dass er privat und gesellschaftlich einigen der Exporteure
nähergestanden hat. Zwischen den beiden Weltkriegen hat man die
Besuche mit Ferdinand Müller fortgesetzt, die ihm immer große Freude
und Genugtuung bereiteten, lernte er doch dadurch die Repräsentanten
von Hamburgs oft gepriesenen „königlichen Kaufleuten“ kennen und
schätzen. Auch zu dem Pariser Exportvertreter Monsieur Benoir
bestanden freundschaftliche Beziehungen, die durch Besuche hinüber und
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