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waren fürsorgliche Motive für die Armen der Stadt, mit denen das
Bürgertum in engem lokalen und sozialen Kontakt stand. Anlässe für diese
Stiftungen
waren
sehr
unterschiedlich
und
reichten
von
Frömmigkeitsmotiven über Wahrung des Totengedächtnisses, das
Erkennen von Notstandslagen in der Kommune bis zu durch persönliche
Erfahrungen geprägte Motive. Stiftungen waren auch eine Prestige-Frage.
Die Wohltätigkeit floss in Form der Erhaltung der sozialen Ruhe wieder
zurück für die Aufrechterhaltung der bürgerlichen Ordnung und zum
geregelten Fortgang der wirtschaftlichen Entwicklung.
Vorbild für die bürgerlichen Stiftungen waren auch die fürstlichen
Stiftungen. Sicher spielt dabei das Bewusstsein des Bürgers, es dem
Herren gleichtun zu können, eine große Rolle.
Die Verwaltung dieser Stiftungen oblag ebenfalls der Stadtverwaltung.
Am 11. Januar 1824 setzte der Lichtensteiner Kaufmann Böttger sein
Testament auf. Da er kinderlos starb, verfügte er, im Andenken an seine
früh verstorbene Tochter, sein Vermögen in eine Waisenstiftung
einzubringen - die Böttger`sche Waisenanstalt. Das Ziel der Stiftung war
die Erziehung und Ausbildung verwaister Kinder aus Lichtenstein und
Callnberg. Die Vorgehensweise bei der Unterstützungsgewährung erfolgte
analog der fürstlichen Waisenstiftung. Es wurden ebenso Kontrakte über
Verpflegung und Erziehung geschlossen, Erklärungen zur Unterstützung
von alleinstehenden Müttern und Lehrverträge mit Handwerksmeistern
ausgestellt.
Es handelte sich um eine der größten bürgerlichen Stiftungen zur
Wohlfahrtpflege in Lichtenstein.
Im Jahre 1924 werden in einer Liste der Stadtverwaltung 58 bürgerliche
wohltätige Stiftungen aufgeführt. Unter diesen werden besonders
hervorgehoben die „Stengelsche Waisenstiftung“, die 1882 entstand. Eine
weitere
Stiftung
war
die
„Neugebaurische
Stiftung“.
Der
Stumpfwirkermeister Neugebauer stiftete darin einen Betrag, dessen
Zinsen jährlich zum Ankauf für Schreibpapier für die Mädchenschule
genutzt werden sollte.
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