Weberei F. A. Kreißig & Sohn - page 27

Da auch wieder Nachfragen nach Bettdecken eingingen, vor allem für
Export, wurde die Gelegenheit wahrgenommen, die alte vertraute
Fabrikation wieder aufzunehmen, so dass die Firma als erste nach dem
Kriege mit Bettdecken wieder auf dem Markt erschien. Es erfolgten wieder
Lieferungen, wie vor dem Kriege nach Holland, Dänemark, Schweden
Norwegen und den Überseeländern. Diese Geschäfte brachten der Firma
wertbeständige Devisen ein, so dass mit Einführung der Rentenmark
wieder ausreichendes Betriebskapital zur Verfügung stand.
Das Fabrikationsprogramm wurde wesentlich erweitert und an die Stelle
der Bettdecke traten die Tisch- und Diwandecken. Diese Decken führten
sich sehr gut ein, so dass mit den vorhandenen Handwebstühlen und mit
den wenigen mechanischen Stühlen der Bedarf nicht mehr gedeckt
werden konnte. So reifte 1924 der Entschluss, eine Fabrik für ungefähr 20
mechanische Webstühle, und zwar in dem, an das alte Geschäftshaus
anschließenden großen Obstgarten, zu bauen. Ganz bewusst und getreu
den Grundsätzen der Firma, immer nur solche geschäftlichen
Unternehmungen durchzuführen, zu denen die eigenen Mittel und Kräfte
ausreichen, begrenzte man die Pläne auf dieses zunächst wohl klein
erscheinende Projekt.
Im Februar 1925 wurde mit der Erstellung von, zunächst zwei Geschossen,
des geplanten dreigeschossigen Betonbaues, begonnen und schon im
Sommer konnten die ersten neuen mechanischen Webstühle in dem
Neubau aufgestellt werden. Bereits drei Jahre später, 1928, wurde das
Gebäude um ein Geschoss aufgestockt.
Ebenfalls 1928 stellte Leonhard Kreißig seinen Freund, den
Auslandskaufmann Max Bolz als Bürovorsteher und Assistenten der
Geschäftsführung ein. Er arbeitete bis nach 1950 in der Firma, bis er in den
Ruhestand ging. Leonhard Kreissig selbst, der zwischen den Kriegen
Wehrübungen absolviert hatte, wurde als Offizier der Luftwaffe
eingezogen und kehrte erst 1945 zurück.
Leonhard Kreißig hat eine Niederschrift seiner Erinnerungen begonnen,
welche hier im ursprünglichen Text angeführt werden soll (der Text wurde
auf einer amerikanischen Schreibmaschine verfasst, ohne die Tasten für
Umlaute und für den Buchstaben „z“).
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