Weberei F. A. Kreißig & Sohn - page 49

Die Fertigprodukte wurden in schweres Papier eingepackt und mit Schnur
befestigt. Die Warenkontrolle erledigte Inge Reinhardt, die
Lohnbuchhaltung Dieter Kreißig und seine Mitarbeiterin Helga Wilhelm.
Der wichtigste Mann war allerdings im weißen Berufsmantel Herr Müller,
der die Stoffmuster entwarf. Sehr beeindruckend waren hier die Lochkarten
für die Webstühle – heute die Programmierung.
Als Lehrling war ich für die Portokasse im ersten Jahr zuständig wie auch
für die Briefmarken und die Post. Aufwendig war immer die wöchentliche
Lohnabrechnung, der Betrag wurde genau auf den Pfennig bar in eine
graue Lohntüte gelegt.
An einen sehr großen Holzschrank mit Schubkästen kann ich mich noch
erinnern, das war die Registratur für den gesamten Schriftverkehr und die
Rechnungen. Hier wurde nach ABC abgelegt. Wichtig war, was ich
abgelegt hatte, musste man auch wieder finden.
Sehr stolz war ich auch einmal, als ich 2 Holzkisten für den Export nach
Island seefest machen durfte. Die Kisten wurden mit Ölpapier ausgelegt
und dann zugenagelt, mit Stahlbändern gesichert und mit einer Schablone
beschriftet.
Im 2. Lehrjahr habe ich selbständig das Garnlager im Schuppen
aufgeräumt und gesäubert. Da habe ich von meinem Chef ein großes Lob
bekommen und durfte die Bestände der Garne immer persönlich melden
und später auch verwalten. Einzigartig war, wie mein Chef die Garne
disponierte – nach Stärke, Qualität, Farbe und Menge unter Einrechnung
der Lieferzeit, und das alles ohne EDV.
Im 3. Lehrjahr dann durfte ich unseren Opel, der mit Gas betrieben werden
konnte, fahren und zwar zur Färberei Stegmann und ins Werk II, wo auch
mein Freund Erhard Kreißig zuständig war. Kraftstoff war Propangas.
Stellte man auf Benzin um, dann hatte man in der Seitentasche der Tür
eine kleine Messingkanne mit Benzin. Der Luftfilter wurde abgeschraubt,
Benzin eingespritzt und dann wurde gestartet. Erhard fuhr auch den
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