Weberei F. A. Kreißig & Sohn - page 52

danach immer, hauptsächlich aber in der Verwaltung der F. A. Kreißig &
Sohn tätig. Sein 5 Jahre älterer Bruder Horst lernte in der Firma
Möbelstoffweber und war danach 1 Jahr lang als Weber, Schärer und
Kraftfahrer in der Firma tätig. Da Horst Kreißig in der DDR weder zum
Hochschul-, noch zum Fachschulstudium zugelassen wurde, ging er 1955
zum Betriebswirtschaftsstudium an die Freie Universität nach Westberlin.
Gearbeitet hat er bei der Firma Siemens in Berlin, den Reformawerken
Dültgen & Billerbeck in Wuppertal, einem Wirtschaftsprüfer und bei
Möbel-Hübner in Berlin. Noch heute steht Horst Kreißig der F. A. Kreißig &
Sohn mit Rat und Tat zur Seite.
Als Erhard Kreißig für seinen Traumberuf als Kfz-Schlosser keine Lehrstelle
bekam, ging er ein Lehrverhältnis mit der Möbelstoffweberei F. A. Kreißig
& Sohn ein, wo er den Beruf des Webers erlernte. Sein
Facharbeiterzeugnis erhielt er 1956, also 100 Jahre nach der Gründung der
Firma durch Friedrich August Kreißig. Nach Abschluss der Ausbildung
erwarb er 1958 den Führerschein bis 3,5 t, so dass er seit dem die
Fahrertätigkeit im Unternehmen übernahm. 1962 erwarb er die
Qualifikation als Meister der volkseigenen Industrie, welche er im
Abendstudium absolvierte. Einen weiteren Facharbeiterabschluss erwarb
er 1968 im Beruf Elektromonteur für Anlagen.
1969 war absehbar, dass für die vierte Generation in der damaligen F. A.
Kreißig & Sohn KG kein Platz mehr war. Der Staat hatte nach dem Krieg
Geschäftsführer und Hauptbuchhalter im Unternehmen ersetzt und die
Schikanen gegenüber den Inhabern und möglichen Nachfolgern nahmen
immer mehr zu. So wurde bei einer Gesellschafterversammlung dem
Komplementär Felix Kreißig vorgeworfen, er habe allein Schuld an
mangelnder Planerfüllung. Dabei hatte man übersehen, dass der
Beschuldigte in dieser Zeit über ein Dreivierteljahr wegen Krankheit nicht
im Betrieb war.
Erhard Kreißig begann, sich nach einem Produktionsstandort in
Lichtenstein umzusehen, um aus dem väterlichen Unternehmen
auszuscheiden. Er wollte den Produktionsengpass, der beim Spulen von
Kettgarn bestand, ausnutzen, um sich selbständig zu machen.
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