größeren LKW und den PKW. Wir beide fuhren auch auf Ferienscheck in
den Winterurlaub nach Thüringen – Frauenwald.
Schwere Arbeit war der Transport der Holzkisten und die Zustellung der
Rohware in die Spulerei. Als Beispiel, bei guter Verfassung habe ich im
Werk I bis in den zweiten Stock 5 Pack gefärbtes Garn á 5 Kilo transportiert
– mehrmals am Tag oder auch Garn im Holzkorb. Im Werk II war es nur ein
Stockwerk. Drei Garnbündel auf der rechten Schulter und eins unter dem
linken Arm und eins in der linken Hand - also 25 kg. Das Garn wurde im
Keller abgewogen und in ein kleines blaues Buch eingetragen pro Frau in
der Spulerei und als Grundlage für den Lohn. Es waren in beiden Betrieben
15 Frauen tätig.
Gut erinnere ich mich an unseren Heizer Gerhard Lokatsch – Braunkohle
oder selten Steinkohle war übliches Heizmaterial. Er hatte immer den
Sonderauftrag, ein Huhn zu schlachten. Ich musste damals immer den Kopf
vom Huhn halten und er trennte per Beil den Kopf ab und dann ließ er das
Huhn ohne Kopf fliegen.
Den
abgetrennten
Kopf
haben
wir
auch
einmal
in
die
Schreibtischschublade von Ilka gelegt. Als sie ein Stenogramm aufnehmen
sollte, den Stenoblock aus der Schublade holte, ist sie vor Schreck auf den
Stuhl gesprungen und hat laut geschrien – sehr lustig.
Einige wichtige und beeindruckende Menschen waren Herr Paul Müller im
2. Stock am Handwebstuhl, er webte Handtücher mit über 80 Jahren und
fuhr täglich vom Wind
(der nördlichst gelegene Teil von Callnberg)
per
Fahrrad in die Firma und der Herr Otto Pinkert – ein Riese, der manchmal
allein einen Kettbaum trug, wenn Not am Webstuhl war. Beeindruckend
waren auch die doppelbreiten Webstühle in Werk II. Was nicht so lustig
war – als ich einmal in den Websaal ging, flog knapp an mir ein
Weberschiffchen vorbei. Danach erkannte ich erstmals die kleinen Löcher
in den Fangnetzen an der Seite der Webstühle – das war nicht lustig,
sondern gefährlich.
