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An das Fürstengeschlecht der Schönburger erinnert die unter dem Schloss
befindliche Fürstengruft. In ihr wurden 20 Mitglieder, des 1790 in den
Reichsfürstenstand erhobenen Hauses Schönburg, in den Jahren 1800 bis
1936, beigesetzt. Die aus Holz, Zink, Kupfer und Gusseisen hergestellten
Särge wurden durch eine Öffnung im Fußboden der Kapelle hinabgelassen.
Einer der Särge steht einen kleinen Spalt offen. Otto Victor von Schönburg-
Waldenburg fürchtete sich vor einem Scheintod, so dass er Hölzer
zwischen Deckel und Unterteil befestigen ließ. Eine Leine führte vom Sarg
durch ein Loch in der Decke der Gruft in seine Gemächer und war mit
einer Glocke verbunden, mit welcher er seinen Bediensteten läuten
wollte, falls er aus dem Scheintod erwachte.
In der Zeit nach 1945 diente das Schloss verschiedenen Zwecken.
Ungefähr 20 Familien fanden dort Unterkunft. Eine Bewohnerin nutzte
drei Räume für eine krankengymnastische Praxis. Im Südflügel des
Schlosses wohnte der mit Fürst Günther von Schönburg bekannte Maler
Georg Lührig. Von 1946 bis 1948 war das Schloss im Besitz der Stadt
Lichtenstein, wechselte danach zum FDGB (Freier Deutscher
Gewerkschaftsbund) und wurde schließlich 1949 dem Bischöflichen Stuhl
des Bistums Meißen zum Ausbau eines Altersheimes übereignet. Diese
Funktion erfüllte das Gebäude bis Anfang des Jahres 2000. Im April des
gleichen Jahres kaufte Prinz Alexander von Schönburg-Hartenstein das
Schloss vom Bistum Dresden-Meißen.
Im Oktober 2014 wurde das Lichtensteiner Schloss im Rahmen einer
Zwangsversteigerung für 78.400,00 € von einem St. Egidiener
Bauunternehmer ersteigert. Der Bauunternehmer hat zugesichert,
nachdem die von Prinz Schönburg-Hartenstein verursachten Schäden und
notwendige
Renovierungsarbeiten verrichtet
sind, das Schloss wieder für die
Öffentlichkeit zugänglich zu
machen
und
auch
die
unterirdischen Gänge wieder
frei zu legen, durch welche bis
zum Jahr 2000 noch Führungen
stattfanden.
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